Ein Sandkasten.
Darin sitzen ein paar Kinder.
Sie spielen friedlich bis Hans-Peter sagt: „Ist Euch eigentlich klar, dass die Erwachsenen diesen Sandkasten nur gebaut haben, um uns ruhig zu stellen?“
Pia, Quentin und Adelheid schauen Hans-Peter fragend an.
Dann sagt Pia: „Nein, ich glaube, die wollen einfach nur, dass wir einen Ort haben, wo wir uns treffen und buddeln können.“
Da wirft Adelheid ein: „Ja Pia, das wollen die, dass Du das denkst, aber in Wirklichkeit ist es anders!“
Quentin schaut in die Runde und sagt: „Können wir jetzt einfach weiterspielen?“
Doch Hans-Peter antwortet ihm: „Du willst also einfach tun, was die wollen? Die haben das genau geplant und wir fallen einfach so drauf rein. Dabei hab ich sie letztens sagen hören: ‚Schau mal, wie schön ruhig die Kinder da miteinander spielen!‘ Das sagt doch alles!“
Adelheid nickt zustimmend und schaut nachdenklich auf ihre Schaufel.
Pia ist jetzt ein wenig verunsichert, aber sie traut den Erwachsenen so eine Gemeinheit nicht zu. Ihre Eltern sind doch auch nicht so. Sie sagt:
„Also meine Eltern sind nicht so. Die spielen und toben auch mal mit mir rum. Ich muss gar nicht immer ruhig sein!“
„Ja“ sagt Adelheid „die sind geschickt oder? Die wägen Dich halt einfach nur in Sicherheit. Damit Du ihnen alles glaubst und jetzt hier schön zufrieden und ruhig bist!“
„Können wir jetzt endlich weiterspielen?“ sagt Quentin etwas lauter.
„Aber ich bin froh darüber, dass ich hier mit Euch spielen kann! Ihr etwa nicht?“ Pia schaut fragend zu ihren Freunden.
„Weißt Du, dass liegt daran, dass Du schon gar nicht mehr weißt, was Du wirklich willst. Das haben Deine Eltern Dir schön ausgetrieben!“ Hans-Peter schaut Pia böse an.
Dann steht er auf, steigt aus dem Sandkasten und hüpft wild und laut schreiend um den Sandkasten herum. „Ich akzeptiere das nicht!“ schreit er „WUUUAAAAHHH!“
Adelheid springt auf und macht mit.
Adelheids Mutter sitzt nicht allzuweit entfernt auf einer Parkbank, vor ihr ein Kinderwagen mit Adelheids kleiner Schwester, die gerade schläft.
„Könnt Ihr bitte nicht so laut schreien? Die Kleine ist gerade eingeschlafen.“
Adelheid setzt sich wieder neben Pia und flüstert ihr zu: „Siehst Du? Wir sollen nur ruhiggestellt werden hier.“
Pia ist den Tränen nahe. „Aber das ist doch nur wegen dem Baby…“
„Es gibt immer irgendeinen Grund“ erwidert da Hans-Peter, der sich jetzt demonstrativ auf den Rand des Sandkastens gesetzt hat.
„Können wir bitte einfach weiterspielen???“ schreit Quentin da dazwischen „Was ist denn los mit Euch?“
„Wir haben eben mehr Ahnung als Du“ sagt Adelheid da „Du bist ja auch erst 5 und wir schon 6! Du hast einfach noch nicht den Durchblick…“
„Okay, pass auf…“ sagt Quentin da plötzlich energisch „dann spielen wir eben nicht mehr hier, sondern wir machen eine Schnitzeljagd. Ich gebe Euch Hinweise und Ihr müsst dann immer herausfinden, was gemeint ist und zum nächsten Hinweis finden.“
„Super Idee“ rufen Hans-Peter und Pia.
Aber Adelheid sagt:
„Hey Quentin, Du willst uns doch bloß reinlegen!“
Hans-Peter erwidert: „Halt die Klappe Adelheid! Das ist doch eine super Idee, dann kommen wir endlich aus diesem blöden Sandkasten raus!“
„Aber ich will ja gar nicht aus dem Sandkasten raus“ schreit Adelheid da. „Ich will ja nur, dass ich freiwillig hier bin!“
Pia überlegt, ob sie nach Hause gehen soll. Irgendwie sind ihre Freunde heute komisch. Doch sie will noch einen Versuch wagen.
„Leute“ sagt sie „wie wäre es, wenn wir so ne Art Schnitzeljagd IM Sandkasten spielen. Jeder gibt mal einen Hinweis und die anderen….“
„Du bist so eine Langweilerin, Pia!!“ schreit Hans-Peter sie da an und kickt mit seinem Fuss eine Sandschaufel in Pias Richtung.
„Spinnst Du?“ schreit Pia zurück. Dann steht sie auf und rennt nach Hause.
„Also“ sagt Quentin „der erste Hinweis ist…“
Adelheid lauscht gespannt. Der doofe Hans-Peter hat ja eh keine Chance gegen sie, denkt sie.
Hans-Peter überlegt, wie er die beiden doch noch aus dem Sandkasten kriegt.
Notfalls mit Gebrüll.
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Als Jesus sagte: „Werdet wie die Kinder…“ hätte er das vielleicht doch etwas genauer definieren sollen! ???
Diese kleine Geschichte ist als Beitrag auf Facebook entstanden als Gedanken zur Kommunikation, die ich zuweilen in der aktuellen Krise wahrnehme.