Was machst Du, wenn Du schwierige Entscheidungen treffen musst?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Entscheidungen nicht besser werden, wenn wir lange darüber nachdenken.
Ein Lehrer sagte mir mal: „In dem Moment, in dem sich die Frage stellt, ist die Entscheidung eigentlich schon getroffen.“
Stimmt das wirklich? Wenn das wahr wäre, warum sind dann manche Entscheidungen so schwierig zu treffen?
Der erste Impuls
Ich denke, die Aussage meines Lehrers stimmt.
Wir „wissen“ eigentlich schon immer genau, welche Entscheidungen richtig sind.
In dieser einen Zehntelsekunden nach der Frage haben wir eine klare Antwort in uns. Eine Reaktion, die schneller ist als unser bewusstes Denken.
Doch dann – leider – folgt bereits die nächste Zehntelsekunde in der unser Bewusstsein die ersten Fragen stellt. 😀
Dann kommen die Überlegungen, die Zweifel, die Ängste, die Bedenken, die logischen Abwägungen.
Dann überlegen wir hin und her und manchmal machen wir sogar Listen mit Pro und Contra.
Wie kommt man dann bloß wieder ran an diesen ersten Impuls?
Ich glaube, es gibt nur einen Weg: über unsere Gefühle!
Nur – denen trauen wir sehr häufig nicht über den Weg – ein lange erlerntes Verhalten.
Wieder zu lernen, wirklich auf meine Gefühle zu hören… also das war für mich schon ein ziemlich langer Weg.
Heute weiß ich, wie einfach es ist:
- Es macht mir gute Gefühle: ja!
- Es macht mir schlechte Gefühle: nein!
Was ist mit der Angst?
Eine Ausnahme gibt es:
Die Angst. Die Angst würden wir normalerweise als eher schlechtes Gefühl einordnen. Doch das ist sie eigentlich gar nicht. Die Angst ist nur eine Rückmeldung unseres Systems, dass gerade etwas Ungewohntes passiert, etwas das nicht den üblichen, „guten“ Mustern entspricht.
Unser Gehirn findet ja alles gut, was uns bis hierher überleben lies… aber wer will denn schon nur mal gerade so überleben? Für unser Stammhirn ist die Sache eben wirklich einfach: Du lebst, also mach einfach alles so weiter wie bisher. Bitte!!!
Nur… ehrlich gesagt, ich für meinen Teil will LEBEN nicht als ÜBERLEBEN definieren. Das ist mir zu wenig. Viel zu wenig.
Was bedeutet LEBEN?
Ich kann diese Frage natürlich nur aus meiner Sicht beantworten, denn auf diese Frage gibt es so viele Antworten wie Menschen auf der Erde.
Daher hier meine Definition. LEBEN bedeutet für mich
- mich lebendig zu fühlen. Das wiederum bedeutet für mich, dass ich eine große Vielfalt an Gefühlen erleben und durchleben will.Am liebsten das ganze Spektrum.
- Veränderung. Veränderungen bringen stets die unterschiedlichsten Gefühle mit sich und ich genieße eben das.
- Wachstum. Ich will über mich selbst hinauswachsen. Alles andere kenn ich schon. 😉
- Spaß. Ich will Momente erleben, die sich leicht und lustig anfühlen, einfach Spaß haben eben.
- Freude. Dieses Gefühl geht tiefer als Spaß und die reine Freude ist wie Sonnenschein im Herzen zu haben.
- Glück. Glücksmomente sind die Schokolade des Lebens. Du brauchst sie nicht immer, es ist auch nicht gesund, ständig Schokolade zu essen… Aber wenn, dann solltest man sie sich einfach auf der Zunge zergehen lassen.
- Beziehung. Was wäre das schönste Leben, wenn wir es nicht mit anderen gestalten und teilen könnten? Und letztlich stehen wir zu allem und jedem in Beziehung. Ich wünsche mir für mein Leben, dass diese Beziehungen bunt, lebendig, spannend und von sehr viel Freiheit geprägt sind.
Bestimmt ist diese Liste noch nicht vollständig, aber ich bleibe mal gerade im Vertrauen, dass hier für diesen Blogartikel und was ich damit ausdrücken will, das Relevante geschrieben steht. 🙂
Trotz Angst für das Leben entscheiden?
Wenn also die Angst kommt, entscheiden wir uns sehr häufig GEGEN das LEBEN und für… Ja, für was eigentlich?
Für ein Verharren in der Sicherheitszone? Für ein bisschen Behaglichkeit? Für ein paar Tage mehr Bequemlichkeit?
Ist auch ok. So hin und wieder. 😉
Auf Dauer wäre das allerdings nix für mich.
Wenn ich also mal gerade nicht sicher bin, ob ich meiner Angst nachgeben soll oder nicht, dann stelle ich mir nur eine Frage:
Ist mir die Sache verdammt wichtig oder nicht?
Ich habe vor ein paar Jahren etwas sehr Wichtiges gelernt:
„Angst heißt nicht, dass wir etwas nicht können. Angst heißt oft einfach nur, dass uns etwas verdammt wichtig ist!“
Denn wäre es uns nicht wichtig, könnte es uns – im Umkehrschluss – ja egal sein.
Fazit:
- Wenn mir die Sache wirklich wichtig ist, ist die Angst in der Regel nur ein Begleiter, der auf meine Komfortzone aufpasst.
- Wenn es um etwas geht, was mir nicht wichtig ist, nehme ich die Angst als tatsächliche Warnung wahr.
Unsere Gefühle als beste Ratgeber
Suchst Du auch hin und wieder Ratgeber im Außen?
Ehrlich gesagt, ich auch.
Ich brauche einfach Menschen, mit denen ich mich austauschen kann, denn bei vielen Entscheidungen, die zu treffen sind, hat sich mein Kopf längst eingeschaltet und wirft mir 1000 Argumente für jede Seite hin. Und manchmal tut ein Blick von außen da einfach gut.
Doch am Ende ist es so, dass wir die Entscheidung trotzdem alleine fällen müssen. Vor allem als Unternehmer.
Ich treffe gerade sehr viele Entscheidungen in meinem Leben und viele Menschen schauen mit Staunen darauf. Ja, sogar mein eigenes Team hin und wieder. 😀
Der Punkt ist, dass alle Ratgeber im außen, so sehr sie uns auch lieben und in unserem Sinne handeln wollen, natürlicherweise ihre eigenen Interessen haben.
Aber es gibt Ratgeber, die haben eben keine Interessen außer uns selbst: Unsere Gefühle
[Tweet „Unsere Gefühle sind unsere besten Ratgeber!“]
Gefühle oder Launen?
Bestimmt gibt es an dieser Stelle eine Menge Widerstand. Ich glaube, dass es eine Menge Menschen gibt, die jetzt sagen: „Christina, bist Du verrückt? Wenn Du auf Deine Gefühle hörst, bist Du verloren! Willst Du wirklich ein Spielball Deiner Gefühle werden, diese unstetigen und unkontrollierbaren Zeitgenossen?“
Ich glaube, da handelt es sich dann um eine Verwechslung. Denn ich rede hier nicht über Launen.
Launen sind relativ schnelle Wechsel der Stimmungslage, die natürlich auch mit unseren Gefühlen zusammenhängen.
Die Gefühle von denen ich spreche und die ich Dir als Ratgeber empfehle sind aber grundlegendere Gefühle, die nicht davon abhängig sind, ob gerade draußen die Sonne scheint oder nicht…
Wenn Du bei einem Projekt wirklich gute Gefühle hast, werden diese nicht durch – um im Beispiel zu bleiben – schlechtes Wetter verändert. Wenn Du wirklich gute Gefühle bei einer Sache hast, dann kann es draußen hageln oder schneien – und Du bist immer noch mit Feuereifer dabei!
Und vielleicht hast Du sogar Angst… aber Du machst es trotzdem! 🙂
Alles Liebe
Deine Christina
ToGo!
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Übrigens: Noch viel mehr interessante Beiträge zum Thema „Fehler“ findest Du in der Linkparty von The-Coach.Net (Klick!)
Hallo Christina,
ich glaube, dein Lehrer hatte Recht. Mein Fahrlehrer sagte immer, dass die erste Entscheidung (oder Lösung) meist die richtige sei (zum Beispiel zu der Frage, soll man nun runter schalten oder nicht und weitere Weichenstellungen des Lebens).
Eine Entscheidung zu fällen bedeutet aber automatisch auch, dass man sich mit einem eventuellen Scheitern auseinandersetzen muss. Und das ist eigentlich und so gesehen niemals ein Rückschlag.
LG
Sabienes